Sunday, December 07, 2008

"Ein Champagneremfang? Für mich?!"

Dank Facebook, Skype und StudiVZ bleiben Geburtstage ja nicht mehr lange geheim. Darüber, dass ich jetzt ein zweistelliges Alter (!) habe, möchte ich mich deshalb nicht weiter auslassen, und lieber die versprochenen Berichte über den besonderen Tag posten, den ich gestern erlebt habe.

Da mein Co-Doktorvater zugleich Sekretär der Nobelversammlung am Karolinksa ist, die jedes Jahr die Gewinner des Medizin-Nobelpreises bestimmt, hat unser Labor eine besondere Verbindung zum Preis, und das bedeutet vor allem eines: Wenn im Rahmen der Preisfeierlichkeiten billige Arbeitskraft gebraucht wird, müssen die Doktoranden ran. In meinem Fall heist das, für ein paar Gläser Champagner den HiWi bei den Nobelpreisvorlesungen zu machen.

Die Preisträger kommen traditionell einige Tage vor der Verleihung im Konserthuset and KI und halten eine Vorlesung über ihre Forschung, die auf SVTV 4 übertragen und auf der Website der Nobel Foundation zugänglich gemacht wird (www.nobelprize.org). Im Publikum sitzen die KI-Studenten, aber der meiste Platz ist reserviert für ehemalige Preisträger, Botschafter, Professoren, und Mitglieder der königlichen Familie (wenn auch nicht der König selbst, der taucht erst zur Verleihung auf).
Komischerweise nimmt die Fähigkeit Computer zu bedienen mit zunehmendem wissenschaftlichen Ruhm offenbar ab, und deshalb werden bei der Vorlesung zwei Doktoranden neben den Preisträgern plaziert, die die Mikros anclippen, die Laptops anschliessen, und die Präsentationen starten.

Also durften meine Kollegen Andreas, Ylva und ich zwei Stunden vor der Präsentation in den mit Kameras und Kabeln vollgestellten Hörsaal und ganz allein mit Hans und den "Laureates" eine Einführung in die Technik geben, inklusive "meet & greet".



Der Erste war Harald zur Hausen, Entdecker des Humanen Papillomavirus als Ursache für Gebärmutterhalskrebs, dem wir die erste Krebsimpfung verdanken.
Ein netter älterer Herr aus Heidelberg, mit dem ich eine brilliante (oh Mann) Konversation hatte, die um Folgende Themen kreiste: "Und, wie fühlt man sich so als Nobel Laureate?" "Och, gar nicht soo anders. Erst war ich nervös, jetzt freue ich mich eigentlich nur noch." "Mein Papa hat vorgeschlagen, Ihnen 'ne Flasche Uerig Altbier mitzubringen." (zur Hausen ist Düsseldorfer) "Hahaha, ja, das wäre eigentlich ganz angemessen gewesen."
Dann hat Kjell (unser Saaltechnik-Chef) seinen Computer eingerichtet (Links: Ylva, rechts: Andreas), und Hans den Smalltalk übernommen:



Als nächstes hat Ylva das Mikrophonieren von Francoise Barré-Sinousi übernommen, die zusammen mit Luc Montagnier anno 1983 das HI-Virus entdeckt hat. Ebenfalls eine sehr nette Person, nur kann man mit ihr so schlecht über Altbier reden...




Im Hintergrund rechts redet Hans mit Luc Montagnier.



Dann war es Zeit für die Vorlesung, und Luise hat das Fotos machen übernommen:
Hans und Bengt Samuelsson, unser Labornachbar und Entdecker der Prostaglandine.


Begrüssungsworte der Rektoring Harriet. Sie ist vorher total telegen über einen Stuhl neben dem Rednerpult gefallen.


Dann haben Ylva und ich Harry zur Hausen verkabelt.



Barre-Sinoussis blödes 17" PowerBook hat dann nicht auf das Pult gepasst, weil die Deppen von SVTV ihr Mikro mit Tape festgeklebt hatten. Das hat bei mir zu mittleren Panikattacken geführt. Aber sie hat sich nett bedankt, und Luise konnte mal ein paar Fotos machen, wie ich unten stehe und es nicht auf die Kette kriege. Toll.




Dann war das ganze auch schon vorbei, und Andreas, Ylva, Essam und ich haben unsere Einladungskarten abgegeben und sind Champagner trinken gegangen. Es ist noch ne nette Party geworden!






Aftermath:
The TV broadcast of the lectures have been put online by the Nobel Foundation on www.nobelprize.org
I haven't seen all of it, but on zur Hausen's lecture, I can be ssen holding my (very hairy?!) head up in the background: